…gegenüber unseren Pferden.
Die meisten werden jetzt vielleicht denken: “Nun ja, natürlich haben wir Verantwortungen gegenüber unseren Pferden. Wir kümmern uns darum, dass sie genügend und artgerechtes Futter bekommen und stets frisches Trinkwasser bereit steht. Auch ein trockener Stall oder Unterstand sind wichtig. Diese müssen regelmäßig gereinigt und neu eingestreut werden. Natürlich gehört eine gute medizinische Versorgung, Hufpflege, Fellpflege und Wurmkuren dazu. Genauso achten wir auf die Möglichkeit der Bewegung. Entweder durch Auslauf und/oder Training am Boden oder indem wir reiten.” Ja genau, diese Verantwortlichkeiten sind absolut notwendig. Sie sollten eine Selbstverständlichkeit für jeden Pferdehalter sein. Schließlich sind die Tiere unserem Wohl und Wehe völlig ausgeliefert und jeder echte Pferdefreund möchte nur das Beste für seinen Partner.
Verantwortungen des Menschen – von welchen Verantwortungen schreibe ich denn?
Die Verantwortungen des Menschen, die ich meine, beziehen sich nicht nur auf die gesundheitlichen und körperlichen Aspekte. Die mentalen und emotionalen Bedürfnisse der Pferde sind ebenfalls sehr wichtig. Dementsprechend kümmern wir uns als Pferdeliebhaber auch um diese. Dies ist gar nicht so einfach, da man in vielen Reitlehren und Reitstilen überwiegend auf Techniken des körperlichen Trainings eingeht. Darum lernen die meisten Reitschüler sehr wenig über die psychischen Gegebenheiten der Pferde.
Die wichtigste Verantwortung heißt: Denke wie ein Pferd!
Ohne dieses Denken sind alle Bemühungen eine gute Beziehung zu unserem Pferd zu haben von geringem Erfolg. Je besser wir uns in die Gedanken- und Bedürfniswelt der Pferde hineindenken und -fühlen können, desto beeindruckender sind unsere Resultate. Dieses Hineindenken in eine andere Kreatur nennt man Empathie. Das bedeutet, dass wir unser Ego-denken erst einmal zurück stellen. Dieses Ego-denken äußert sich gerne in Form von solchen oder ähnlichen Sätzen: “Ich will jetzt, dass Du dies… machst!” Niemand möchte von jemand anderem herumkommandiert werden! Auch nicht ein Pferd!
Die positive Spirale
Der erste Schritt ist das Verständnis. Verständnis für die angeborene Denkweise eines Fluchttieres. Die Empathie, sich in das Pferd hinein versetzen zu können. Und zwar in seine Lage im Allgemeinen und in seinen Zustand im Moment! Aus Verständnis entsteht Kommunikation. Kommunikation bedeutet, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Die Grundlage sollte hierbei die Körpersprache des Pferdes sein. Spreche ich eine klare und eindeutige Sprache, ergibt sich eine natürliche Führungsposition gegenüber dem Pferd. Diese Führung basiert auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Daraus entsteht eine gute Beziehung. Diese wiederum bewirkt das Erreichen einer ausgezeichneten Partnerschaft. Schließlich ist das Ganze gekennzeichnet von großer Leichtigkeit. Einer Leichtigkeit, die jeder erkennt. Doch nur die wenigsten wissen, was dahinter steckt!
Die nächste Verantwortung ist: Habe eine Plan!
Meistens haben wir nur einen vagen Plan, was wir jetzt im Moment mit unserem Pferd machen wollen. Oft fangen wir eine Übung an und wissen nur so ungefähr, wie sie genau aussehen soll. So in der Art: ” ich reite mal los, mal sehen was ich mache.” Nur fehlt so unserem Pferd die Gewissheit, dass wir es gut führen können und letztendlich entstehen hieraus viele Probleme. Besser ist es, vor dem Starten zu überlegen, welche Aufgabe kann mein Pferd ausführen ohne über- oder unterfordert zu sein! Welche Gangart möchte ich, wo möchte ich Übergänge machen, wo Wendungen usw. Anfänglich sollten wir uns nur eine Aufgabe stellen und diese dann gut ausführen. Danach halten wir an und denken darüber nach, ob wir dasselbe nochmals tun wollen oder uns ein neues Ziel stecken.
Die dritte Verantwortung: Körperliche Fitness
Wir möchten gerne, dass unser Pferd gut bemuskelt, geschmeidig und athletisch ist. Doch wie sieht es mit unserer eigenen Fitness aus? Genauso mit unserer Beweglichkeit und Koordination? Haben wir genug Kondition für längere Ritte oder fallen wir dann unserem Pferd schwer in den Rücken? Ein guter Weg ist es, regelmäßig Gymnastik zu betreiben. Hierfür gibt es sogar spezielle Übungen für Reiter. Ich denke dabei an die tollen Ergebnisse, die mit den “Powersitz-Simulationen” erreicht werden. Wir möchten, dass sich unser Pferd mit uns und unter dem Sattel frei, ungestört und mit Freude bewegen kann.
Zu guter Letzt: Verhalte Dich nicht wie ein Raubtier
…sondern wie ein Partner! Dieser Punkt ergibt sich fast automatisch aus der Einhaltung der vorherigen Punkte. Zu beachten ist hierbei jedoch, zu wissen, wie sich ein Raubtier eigentlich verhält! Was machen wir Menschen ganz automatisch, ohne nachzudenken, was das Pferd dazu veranlasst, zu denken, wir sind Raubtiere! Darüber berichte ich im nächsten Artikel.
Über die Verantwortungen des Pferdes, auch dieses hat welche!, liest du im vorherigen Artikel.
Habe Geduld mit deinem Pferd und es wird sich bemühen!
16. Februar 2018 at 10:50
Toller Beitrag, wirklich sehr informativ!