Pferde Verhaltens Probleme

Als wir das erste Mal mit Pferden zu tun haben wollten, war es unser Wunsch eine tolle Verbindung in Harmonie und tiefer Einheit zu erhalten.Voller Freude endlich in Kontakt zu kommen wurde uns bald bewusst, dass dies dann doch nicht so einfach ist. Nicht nur das: Pferde tun oft Dinge, die uns ärgern und auch richtig gefährlich sein können! Nicht erst beim Reiten, auch im Umgang gibt es viele solcher nervigen Dinge. Unsere darauf erfolgenden Reaktionen sind oft nicht zielführend. Das erkennen wir daran, dass das Pferd diese unerwünschten Verhaltenweisen immer wieder anwendet. Frustriert stellen wir fest: wir sind machtlos und haben keine Ahnung, wie wir auf Pferde Verhaltens Probleme richtig reagieren sollten…

Pferde Verhaltens Probleme Beispiele:

Cody beispielsweise lässt sich nicht anbinden: sie wird hektisch und zieht so lange am Strick bis sich der Panikhaken öffnet und sie davon laufen kann. Als man sie dann mit einem nicht öffnenden Haken angebunden hat, dann hat sie so lange gezogen, bis das Halfter zerrissen war! Da ist Morgenstern schon anders: beim Führen und Putzen knabbert er ständig am Menschen herum, zwickt auch mal, selbst wenn man dann mal laut wird und ihn zurückweist – macht er es einfach jedes Mal wieder… Und der junge Amigo ist so stur beim Longieren und will nicht laufen, um dann plötzlich ganz wild zu werden, dass sich seine Besitzerin gar nicht mehr traut mit ihm überhaupt etwas zu tun und seine Ausbildung so ins Stocken geraten ist.

Warum verhalten sie sich eigentlich so unangemessen?

Sind sie stur und wollen sie uns verärgern? Wachen sie morgens auf und überlegen, wie sie uns heute einen Streich spielen können?

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf schlechtes Verhalten. Wie wird es verursacht und warum machen es die Tiere immer wieder? Wie schaffen wir es, ihnen ein angemessenes Verhalten beizubringen. Was ist  „schlechtes Verhalten“ überhaupt? Wir Menschen denken, das Pferd macht die falschen Dinge, doch das Pferd denkt in diesen Momenten es ist jetzt gerade das Richtige! Die meisten Verhaltensweisen, die wir als unmöglich bezeichnen, sind instinktiv für das Pferd in dieser Situaion für es überlegenswichtig als geborenes Fluchttier. Halten wir uns immer vor Augen, dass Pferde in der Natur irgendwann die Beute eines Raubtieres werden. Du denkst jetzt, das dies bei uns ja nicht der Fall ist, doch diese natürlichen Instinkte sind in jedem domestizierten Pferd weiterhin vorhanden. 

Was bedeutet das schlechte Verhalten?

Beispielsweise ist das Losreisen von Cody beim Anbinden ein Zeichen dafür, dass sie Angst hat getötet zu werden! Das hört sich erst einmal unglaublich an, denn der Mensch möchte es doch nur putzen! Aber genau dieses auch noch Anfassen wollen bewirkt Panik. Wer fasst ein Pferd in der Wildnis an? Genau – ein Raubtier, dass es töten möchte! Hebt man dann noch die Hufe auf, so nimmt man dem Pferd die Grundlage des Fliehen-könnens umso mehr… Morgenstern beißt – und das tut er mit seinen Kumpels auf dem Paddock auch! Sie spielen und festigen dabei immer wieder die Rangordnung. Ja und genau das macht er mit den Menschen auch. Ein dagegen tun und Anschreien motiviert ihn umso mehr, da er den Frust des Menschen spürt und darauf seine Stellung aufbaut. Der junge Amigo, der als erst stur und dann übermäßig wild und unhändelbar bezeichnet wird, versteht den Menschen einfach nicht! Er hält sich aus Unsicherheit erst zurück und kann dann seinen Fluchtreflex nicht mehr beherrschen und will einfach nur aus der unvertrauten Situation entkommen.

Die Instinkte bestimmen das Verhalten

Es ist also nicht so, dass diese für uns unerwünschten Verhaltensweisen von Natur aus „schlecht“ sind. Für das Pferd sind sie wichtig für das Überleben als Beutetier und zur Erlangung der Sicherheit durch eine eindeutige Herdenstruktur. Deshalb ist es wichtig, dass es im Umgang und beim Reiten von uns Sicherheit bekommt und Vertrauen erfährt. Genauso ist es unbedingt erforderlich die Rangordnung mit sanfter Konsequenz zu klären, um diese nicht täglich aufs neue ausfechten zu müssen. Unsere Aufgabe ist es, dem Pferd beizubringen mit unserer Welt klar zu kommen. Wie soll es sich in verschiedenen Situationen verhalten? Da gibt es eineige effektive Strategien und diese lernt man leider nicht so nebenbei… Es gibt einen ganz bestimmten “Roten Faden”, den man kennen sollte.

Kommunikation ist der Schlüssel!

Um das von uns gewünschte Verhalten zu bekommen, dreht sich alles um effektive Kommunikation. Das Pferd muss uns verstehen lernen dürfen! Erst dann kann es tun, was wir gerne möchten. Denn denken wir mal darüber nach: Pferde sind sehr gutmütige Tiere – was lassen sie sich von Menschen alles gefallen? Sie könnten auch ganz anders… Doch wie geben wir dem Pferd zu verstehen, wie es sich benehmen soll?

So dass Cody beim Anbinden ruhig stehen bleibt und das Putzen sogar genießt. Beim Hufegeben weiß, das man ihr nicht die Fluchtgrundlage entzieht. Unser Morgenstern eindeutig und für immer klar ist, dass er keine Dominanzspiele beim Führen spielen soll. Wir wiederum beachten, ihn mit sinnvollen Aufgaben, die ihm Spaß machen, zu beschäftigen. Der junge Amigo versteht, das wir ihn beim Longieren nicht jagen wollen. Sondern er Vertrauen findet und entspannt und motiviert vorwärts gehen kann.

Kommunikation hat viele Formen

Auf eine einfache Art müssen wir herausfinden, wie wir dem Pferd verständlich machen, was wir von ihm möchten. Ihm zeigen, dass es jetzt gut ist und es für das Richtige belohnen. Dafür ist ein sekundengenaues Timing unerlässlich. Wir brauchen Konzentration und Koordination, um eben diesen richtigen Moment sehen zu können, um dann passend zu reagieren. Wir brauchen die richtigen Strategien für unerwünschtes Verhalten. Das ist allerdings nicht immer einfach… denn unser menschliches Denken passt nicht immer auf das natürliche Verhalten eines Fluchttieres. Es gibt viele Formen der Kommunikation, die sowohl bewusst als auch unbewusst ablaufen.

Im normalen Umgang werden Pferde oft mit Angst und Schmerz “ausgebildet”. Natürlich wird es versuchen, diese Dinge in Zukunft zu vermeiden. Ich erlebe es oft genug, dass Pferde vor Peitschen und Gerten mit starkem Ausweichen reagieren. Das Pferd hat darauf eine negative Konditionierung. Auf der anderen Seite kann die ganze Herde wiehern, wenn Futter kommt. Sie sind auf den Pfleger positiv konditioniert – also gibt es auch einen positiven Weg!

Erst veränderte Kommunikation verändert das Verhalten

Ersetzen wir den Fluchtreflex von Cody durch Annehmen ihrer Sensibilität und den so einfachen Ausbau von feinen Hilfen. Zeigen Morgenstern durch Abwechslung wie interessant es mit uns ist und dann wird er plötzlich immer gehorsamer werden. Den jungen Amigo lassen wir durch Vertrauensaufbau ohne Druck und viel Wiederholung erfahren, dass wir nichts für ihn Unmögliches erwarten. Haben wir dies gelernt, dann sind die alten schlechten Angewohnheiten sehr schnell verschwunden, denn sie machen dann für das Pferd keinen Sinn mehr!

Wir haben unsere Pferde so oder so konditioniert!

Sie haben erlebt, dass bestimmte Handlungen vorhersehbare Ergebnisse bringen können. Sie haben gelernt, was jetzt zu tun ist, um ein für sie passendes Ergebnis zu bekommen. Was machen wir am Besten, wenn das Pferd eine bestimmte Verhaltensweise zeigt? Ignorieren wir es – oder reagieren wir darauf? Unsere Reaktionen bestimmen, ob das Pferd sein Verhalten fortsetzt oder etwas anderes versucht. Genau zu wissen, in welchem Moment wir das Verhalten ignorieren können und wann wir jedoch einschreiten müssen ist die Kunst der Kommunikation.

Pferde Verhaltens Probleme richtig lösen

Wir können ein unerwünschtes Verhalten negativ verstärken, indem wir es für das Pferd anstrengend und unbequem machen. Dann wird es sich das nächste Mal überlegen, ob es nicht besser ist, dieses Benehmen sein zu lassen. Gleichzeitig müssen wir auch erkennen, wann das Pferd sein unerwünschtes Verhalten beginnt zu verändern. Dann ist es wichtig, dies durch positive Verstärkung und Bequemlichkeit für das Pferd zu belohnen. Die einfachste Art dieser Belohnung ist es, jegliche Störung des Pferdes wegzunehmen und neutral zu werden. Beispielsweise den Druck der Beine wegzunehmen, wenn das Pferd motiviert vorwärts geht. Dem Pferd eine Pause geben im richtigen Moment oder die Trainingseinheit zu beenden, wenn es sich richtig toll bemüht hat. Auch Leckerchen, Stimmlob und Streicheln können im richtigen Moment viel bewirken.

Apropos richtiger Moment:

dieser ist bei all den Verstärkungen absolut entscheidend! Nur so können wir Pferde Verhaltens Probleme lösen. Reagieren wir auch nur ein paar Sekunden zeitverzögert, versteht das Pferd den Zusammenhang mit der Übung von vor ein paar Sekunden nicht mehr und bezieht dies auf die neue, andere Sitiuaion, die gerade jetzt, in dieser Sekunde stattgefunden hat! Dies zu erkennen bedarf eines sehr guten Beobachten Könnens. Und genau da liegt der Haken. Sehr viele Missverständnisse geschehen eben wegen des unpassenden Timings. So bringen viele Pferdefreund*innen unabsichtlich Ihrem Pferd  falsche Verhaltensweisen bei. Oder man hat es schon gekauft… mit diesen schlechten Angewohnheiten, die ihm jemand anderes beigebracht hat…

Wir Menschen dürfen den Anfang machen!

Kommunikation ist nur dann effektiv, wenn wir den Anfang machen. Ein Pferd kann unsere Sprache nicht erlernen – im Gegenteil: es wird sie oft falsch verstehen. Versuche mal, mit jemandem zu sprechen, der deine Sprache nicht spricht. Es wird nicht funktionieren, auch wenn es die andere Person versucht. Nach vergeblichem Bemühen wird diese einen Weg suchen, der vielleicht zudem noch fordernden Person, zu entkommen, sich vor ihr zu verstecken oder geht auf Gegenangriff. Der erste Schritt ist die Sprache des anderen zu erlernen, zuzuhören und sich präzise und verständlich auszudrücken! Dies erlernen die Teilnehmer*innen als erstes in unseren Präsenz-Kursen und/oder Online-Kursen. Hier lernst du effektiv Pferde Verhaltens Probleme zu lösen.

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