Nadine hat sich vor einem Jahr ihre Quarter-Horse-Stute Nelly gekauft. Damals war diese gut zwei Jahre alt. Alles wollte sie von Anfang an richtig machen und später ihr junges Pferd einreiten lassen. Sie fand einen schönen Stall mit Auslauf und Gesellschaft zu anderen Stuten. So gewöhnte sich ihre Nelly schnell ein. Was zur Folge hatte, dass sie ihre junge Stute schwierig von der Herde weg führen konnte. Es gab sogar richtig gefährliche Momente und Nadine wurde immer unsicherer.
Das junge Pferd einreiten lassen
Ok – dachte sie – ich gebe ihr Zeit sich zu entwickeln und lasse dann mein junges Pferd einreiten. Im Stall empfahl man ihr den Beritt bei einem Mann, der sich mit Westernpferden auskennt. 3.000 € sollte es kosten, das war es Nadine aber wert. Wenn ihr Pferd dann eine solide Grundausbildung hat und sie selbst danach noch Reitstunden nimmt, wird Nelly bestimmt ein gutes Reitpferd werden – und sie eine gute Reiterin. So kam die Stute für drei Monate zum Einreiten in einen anderen Stall.
Nach drei Monaten in Beritt ist es soweit!
Beim Abholen zeigte ihr der Trainer, wie er das Quarter-Horse reitet. Auch Nadine ließ er schon gleich auf Nelly sitzen, gab Anweisungen und aufmerksam absolvierte sie auf ihrem Pferd die ersten gemeinsamen Runden. Alles schien wunderbar und voller Freude fuhren Pferd und Reiter wieder zurück in den Heimatstall.
Das Erwachen…
Doch schon nach zwei Wochen zuhause kam der erste Abwurf! Klar – Nadine war aufgeregt: jetzt auf ihrem jungen Pferd endlich reiten zu können! Nelly war auch angespannt, da das Trennen von den anderen Pferden immer noch eine Herausforderung für sie war. Aufsteigen war schwierig, so stand sie nicht still und nahm dann beim Reiten ständig den Kopf nach oben. Eine Western-Reitlehrerin empfahl Ausbinder. So wurde Nelly zwar ruhig, aber vorwärts gehen wollte sie jetzt nicht mehr. Das nun folgende ständige Treiben machte beide mürbe – und es kam, dass Nelly das Buckeln anfing und Nadine auf dem Reitplatz absetzte…
Der Bereiter ist “raus”
So nahm sie Kontakt mit dem Bereiter auf. Dieser erklärte ihr, dass bei ihm alles in Ordnung war und sie dies ja selbst gesehen hatte. Sie sei ja auch auf ihrem Pferd bei ihm geritten und es hätte doch alles prima geklappt… Nadine wechselte auch ihre Reitlehrerin, in der Hoffnung auf Lösung. Leider war das Gegenteil der Fall: Ihr unerfahrenes Pferd wurde immer unsicherer, chaotischer, explodierte und buckelte. Daraufhin bekam Nadine natürlich auch immer mehr Angst und traute sich nicht mehr Nelly zu Reiten…
So viel Geld hat sie ausgegeben – für was?
“Sogar der Umgang und die Beziehung sind jetzt schlechter, als es vor dem Beritt war… “ beklagte sie. Sollte sie nochmals ihr junges Pferd einreiten lassen, bei einem anderen Bereiter? Wieder so viel Geld ausgeben, vielleicht für “nichts”? Oder noch einen anderen Reitlehrer – und noch einen? Nelly verkaufen und wieder von vorne beginnen? Gar nicht mehr reiten, war keine Option – also Nelly als junges Pferd in “Pension” schicken und eine Reitbeteiligung suchen? Was tun?
Keine dieser Optionen ist befriedigend!
Es ist eine allgemein gültige Annahme, dass man ein Jungpferd im Verband mit anderen Pferden in Ruhe aufwachsen lässt. Sogar möglichst wenig aus der Gruppe heraus nimmt, damit es keinen Schaden bekommt. Dann irgendwann, wenn es soweit ist, trennt man es von der Herde und lässt das junge Pferd einreiten. Oft in einem fremden Stall und es steht alleine in einer Box. Der Bereiter bildet das Pferd jetzt möglichst für ihn effizient aus – denn Zeit ist Geld! Der Besitzer oder Käufer des Pferdes glaubt nun meistens, ein grundsätzlich zuverlässiges Reitpferd zu besitzen. Was dann eben oft nicht der Fall ist.
Was braucht es, um ein junges Pferd einreiten zu können?
Die Basis der Ausbildung beginnt am Boden. Aber auch nicht damit, ein Pferd so lange ausgebunden zu longieren, bis es nicht mehr kann! Minutenlang im Kreis rotieren zu lassen, obwohl es von Natur aus haupsächlich geradeaus läuft. Ausbinder schränken es in seiner Balance noch weiter ein. Der Anfang am Boden beginnt anders: wir brauchen eine vertrauensvolle Beziehung zu unserem Pferd! Das heißt nicht, dass es uns bedrängen darf und wir alles “aus Liebe” durchgehen lassen. Respekt und Vertrauen aufbauen – das gibt Führung! Und genau das braucht das Pferd von uns. Wie es dies früher von seiner Mutter oder heute bei den anderen Pferden in der Gruppe erhält.
Sanfte Konsequenz als Grundlage für das Einreiten
Da Nadine dieses Wissen nicht genug hatte, war es der Anfang vom Ende! Nicht, dass sie etwas falsch machen wollte – nein – sie hat sich sehr bemüht! Doch was bringt Bemühen ohne Wissen? “Try & Error”: hat man Glück, macht man manche Dinge richtig – doch vieles wird auch nicht gelingen… Viel Geld und Zeit investieren für schlechte Ergebnisse, kam nicht mehr in Frage.. auf den Rat ihrer Pferde-Bekannten wollte sie auch nicht mehr hören. Denn dieser kam oft ungefragt und jede erzählte ihr etwas anderes. Dabei beobachtete sie immer deutlicher: die Leute, die ihr die “guten Vorschläge” machten, hatten auch Probleme mit ihren Pferden. Befolgt sie diese, wird sie wohl die Gleichen bekommen!
So fand sie zu unserem Horsemanship
Zuerst beobachteten wir Nelly. Was macht sie, wenn sie alleine auf dem Reitplatz ist? Niemand wollte etwas von ihr und sie konnte frei entscheiden, ob sie stehen, gehen oder laufen möchte. Diese Beobachtungen sind sehr hilfreich, um zu Erkennen, welche Bedürfnisse das Pferd im Moment hat. Auch den Grund-Charakter erkennt man so sehr gut! Indem wir die Körpersprache, ihre Mimik und Gestik studierten. Was möchte das Pferd uns sagen? Nadine hatte in vielen Dingen eine komplett andere Annahme, was das Verhalten bedeutete. Was ist nun die richtige Vorgehensweise bei genau diesem Typ Pferd? All diese Dinge hat ihr bisher niemand gesagt…
Die 7-Schlüssel-der-Pferdekommunikation als Grundlage
Danach begannen wir die “Schlüssel” anzuwenden. Einen nach dem anderen, genau passend für Nellys Energie-Typ. Nadine war begeistert, wie schnell sie einen tiefen Zugang zu ihrem Pferd mit der richtigen Vorgehensweise finden konnte. Aufbauend auf diesen Kenntnissen lernte sie die Fähigkeiten, die es braucht, um ihr Pferd sicher reiten zu können. Alles am Boden von Grund auf – ein logischer Schritt nach dem anderen. Die Quarter-Stute lernte schnell und wurde von Woche zu Woche freudiger bei den gemeinsamen Übungen. Nadine verlor ihre Angst immer mehr, ihre Sicherheit verbesserte sich enorm. So kam es, dass Nelly nach wenigen Monaten soweit war: sie konnte geritten werden! Da ihre Besitzerin ein gutes Handling mit entsprechender Koordination gelernt hatte. Nadine erinnert sich: “Als wir gemeinsam anfingen, wollte Nelly unbedingt raus vom Reitplatz und stand nur am Tor! Jetzt kommt sie gerne mit und wir haben Spaß!”
Es macht niemand anderes für dich!
Kein Bereiter löst deine Aufgaben! Meistens fehlt es an Wissen, Verstehen, Koordination und sanfter Konsequenz beim Besitzer. Ein Pferd ist doch keine Sache, die man in die Ausbildung gibt, um es nachher selbst einfach zu haben. Wer meint, die Erziehung seiner Kinder findet in der Schule statt, hat denselben Denkfehler. Niemand wird das Ausbilden von Kindern und Pferden für dich erledigen! Du selbst musst es lernen, sie sind zuhause eben so, wie Du es ihnen vormachst. Sehr gute Anleitungen dazu sind natürlich die Voraussetzung: Das >> Seminar “Wie tickt mein Pferd?”<< verschafft einen tiefen Einblick, wie Du auf solider Basis dein Pferd richtig einschätzen lernst – so wie Nadine es jetzt auch kann.